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  • AutorenbildToni Froestl

VATER | HE-SHE-DIVERS

Heute ist Vatertag. Oder wie es manche gerne hätten:

„Tag einer Penis-tragenden-Person, die zusammen mit einer Gebärenden als Erzeuger:in von Nachwuchs fungierte.“


Foto:privat

Ähm ja, das bin ich ja alles, aber mit so einer Definition fühle ich mich nicht angesprochen, im Gegenteil. Denn ich bin heute als VATER gemeint – weder als heterosexueller XY-Chromosom-Träger noch als biologischer Erzeuger noch als Sperma-Spender und Penis-Besitzer.


Ich fühle mich angesprochen als ein Mensch, der Kindern sein Bestes gegeben hat, um diese gut auf ihrem Weg ins Leben zu begleiten. Der sein Bestes gegeben hat, ihnen Werte zu vermitteln und sie erzogen und aufgezogen hat mit Herzblut, Schweiß und mit viel Freude.


Der stolz beobachten darf, wie sie sich entwickeln. Der (nach wie vor) für sie da ist, wenn sie ihn brauchen, der bei manchen Aktionen des Nachwuchses aus der Haut hätte fahren können etc. etc. etc.


 

Wir nennen so einen Menschen seit Urzeiten »Vater« oder »Mutter«.

Und das hat nichts mit der Folge eines sexuellen Aktes zwischen „geschlechts-diversen Personen“ zu tun, sondern mit einer Haltung einer Person, eines Menschen.


»Um Mutter oder Vater zu sein, braucht es keine Vagina oder einen Penis – nur Eier. Die braucht es.« Toni Froestl

Bei all der wichtigen gesellschaftlichen Diskussion um „wer sich wie angesprochen und gemeint“ fühlt, geht es häufig nur noch um Geschlechter-K(r)ampf und/oder sexuelle Identifikationen. Und leider nicht um Haltungen und Leistungen, die an einem Tag wie diesem eigentlich im Vordergrund stehen und geehrt werden sollten.

 

Denn es gibt Menschen, die ihren Kindern Mutter UND Vater sind oder sein müssen.

Es gibt Menschen, die als Stief-, Pflege- oder Adoptiveltern einen riesen Job machen und das oft sehr viel besser tun als die leiblichen Erzeuger. Es gibt Menschen, die „fremden“ Kindern und Jugendlichen beistehen und sie begleiten und als Freunde und Mentoren dabei mütterliche und väterliche Aufgaben übernehmen.

All diese Menschen kümmern um Heranwachsende, sie beschützen und sie nähren sie als wären es aus ihrem eigenen Schoß entsprungene Sprösslinge.


All diese Menschen sind doch auch gemeint mit den Begriffen Vater und Mutter.

Oder etwa nicht?

 

Wer heute – für mich zumindest – nicht gemeint ist, ist die „Penis-tragende-Person, die Nachwuchs erzeugte“ und sozusagen eine biologische Vaterrolle innehat, aber sich sonst wenig bis herzlich wenig schert um seine Kinder.

Genauso wenig wie eine „Gebärende“ am Muttertag wirklich gemeint ist.

Ein reiner Geschlechts- und Geburtsakt hat noch niemanden zum Vater und niemanden zur Mutter gemacht – zumindest, wenn man Leistungen, Haltungen und Liebe als Definitionen zugrunde legt.


Warum sollte man also nur noch „Zeugende und Gebärende“ anstatt von Vater und Mutter sagen? Weil mit den uralten Begriffen Mutter und Vater auch viel Schindluder betrieben wurde und immer noch wird? Weil es eben nicht alle inkludiert, die Nachwuchs nur gezeugt und/oder geboren haben?


Wir würden damit alle Väter und Mütter auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner reduzieren. Einen Nenner, der Menschen ausschließt, die liebende Mütter und Väter sind für Kinder, obwohl es nicht ihre eigenen sind.

Einen Nenner, der eigentlich allen tollen Müttern und Vätern nicht gerecht wird.


Wenn es dann zusätzlich einen geschlechtsneutralen „Tag der Gebärenden und Zeugenden“ braucht, soll mir das recht sein.


Abgesehen davon:

Um Mutter oder Vater zu sein, braucht es keinen Penis oder eine Vagina – nur Eier. Die braucht es.



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