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  • AutorenbildToni Froestl

Frühling – My second favorite F-Word

Es ist fast schon pervers oder zumindest perfide, was gerade abgeht. Finde ich. Zumindest ist es eine Riesen-Schweinerei!


Kopulierende Käfer: Foto "Unsplash"

Überall sprießen Triebe – nur meine schlagen eher Wurzeln tief unterhalb der Grasnarbe.


Überall grünt die Hoffnung – nur meine erstickt im Keim.

Die ganze Fauna und Flora ist im wilden Treiben – nur meine Hormone spielen mit sich selber verrückt.


Selbst die bescheuerten Birken haben allesamt ab-gesamt und ihre Pollen auf fruchtbaren Boden und in jede Ritze verteilt. Ich wäre durchaus dankbar gewesen, wenn sie wenigstens meine Feuchtgebiete mit ihrem Sex-Spam verschont hätten. Also meine Nasen-Schleimhäute.

 

Dieser ganze geballte Brunft-Terror geht mir schon gehörig auf den Sack. Und was unsere gefiederten Freunde gerade veranstalten, grenzt meiner Meinung nach an Erregung öffentlichen Ärgernisses. WIR HELFEN VÖGELN – das Motto des Landesbundes für Vogelschutz habe ich mir diesen Winter wirklich zu Herzen genommen und fleißig Krumen ausgelegt. Ich hab ja nicht gedacht, dass die das wörtlich nehmen. Und zum Dank? Jetzt kopuliert das frivole Federvieh ungeniert lauthals lüstern auf meinem Balkon, als ob es ein Gang-Bang-Club für Freiluft-S(ch)winger wäre. Versaute Balz-Bande ohne einen Funken Anstand und Rücksichtnahme!


Der Wonne-Monat Mai – eine einzige Sturm und Drang-Zeit? PAH – selten so gelacht...

Wobei? Draußen tobt oft ein Sturm und drinnen in mir ist oft der Drang, mich dem wunderbaren Gedanken hinzugeben: „Relax: alles kommt... zu seiner Zeit und in richtigen Moment.“ Nicht, dass ich vollen Herzens daran glaube, aber die tröstende Wirkung der Selbst-Illusion, „dass ja alles so kommt, wie es kommen soll“, erspart zumindest teure Anti-Depressiva.

 

Also frohlocket frivol – es ist Frühling – und trotzdem herrscht Flaute und Frust.

Seit Tagen, ach was sag ich, seit Wochen hat es auf meiner Dating-App namens Tinder nicht mehr gezuckt, gebimmelt und gematched. Da regt sich nix, nada, niente – höchstens Unmut.


Mein äußeres Ich behauptet frech:

„Hey, ist doch super so, wie es läuft. Dann bleibst Du eben Single – ist doch `ne prima Sache.“


Mein inneres Ich kontert wenig charmant:

„Ja klar, tu’ nur so, als hättest Du eine andere Wahl.“


»Zwei Seelen ach wohnen in meiner Brust.« Das trifft es wohl wie eine Faust ins Auge. Fick Dich halt selbst, Goethe.

 

Ich höre selbstverständlich lieber auf mein rationales Ich. Und ich habe auch einen Schuldigen für die Misere an der Dating-Front ausgemacht:

Es ist dieser vermaledeite Algorithmus dieser Tinder-App, warum es nicht funzt und funkt oder eben nur bei ALLEN anderen, bei all den anderen Tierchen.

Jeder elende Wurm mit dem IQ-Quotienten 0 treibt es.


Es kann ja jedenfalls nicht an mir liegen. Ausgeschlossen, das wäre ja absurd, oder? Nein, das wäre geradezu grotesk.

Also können – da bin ich mittlerweile felsenfest davon überzeugt – nur fiese App-Programmierer mit ihren ausgeklügelten sadistischen Match-Mechanismen dahinterstecken.


Ich sehe es ganz deutlich vor mir, wie diese Hipster bei ihrem Monday Morning-Stand-Up, natürlich mit einem Deconstructed Coffee mit links-gerührter Soja-Milch aus dem nachhaltigen Re-Fill-To-Go-Cup in der manikürten Hand, die Profile der paarungswilligen Tinderellas und Tinderellos durch den Kakao ziehen, äh Kaffee.


„Ah, wen haben wir denn da? Den Toni... LOL. Der hat ja seit einem Jahr nichts gerissen. Und sein Profil hat er seit Wochen nicht upge-“dated“... hahahaha.

Den schieben wir mal schön auf Back-Seat-Status zu all den Mauerblümchen, Hinterbänklern und sonstigen schwer Vermittelbaren. Hahaha. Dann kriegt er erst wieder frische Vorschläge, wenn er sein Bezahl-Abo erneuert...“


Ein Komplott mit kalkulatorischem Kalkül. Auch in der Romantik rollt der Rubel. Match-Making is Money-Making.

 

Und wohin jetzt mit meinen Frühlings-Gefühlen?


Ich glaub, ich mach das, was ich in solchen (Not)-Fällen immer mache. Wenn mich die Sehnsucht nach Nähe, vor allem nach ein bisschen körperlicher Nähe und Zuneigung überkommt, gehe ich einfach in eine öffentliche Sauna...

Denn inmitten all der schweißtriefenden, wohlstands-genährten Bierbauch- und Schweinshaxn-Leiber ist meine Sehnsucht nach irgendeiner Form von Nähe schlagartig weg. Aber so was von...


Also frohlocket frivol – es ist fucking Frühling. WTF












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